Männer sind anders. Frauen auch. Diese altbekannte Tatsache wurde mir letzte Woche wieder in aller Deutlichkeit bewusst. Nicht, dass ich darüber froh gewesen wäre, weil ich mich bestätigt gefühlt hätte. Nein, ich wäre sehr gerne positiv überrascht gewesen. Aber das Klischee blieb sich stattdessen lieber treu.
Mein Sohn befindet sich derzeit im Stimmbruch. Eine der vielen Veränderungen, die ein Mensch auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen automatisch durchläuft. Halb schmunzelnd, halb nachdenklich sage ich zu meinem Mann: „Unser Kleiner wird erwachsen. Ist ja schon irgendwie ein komisches Gefühl.“ Nun gäbe es mehrere Möglichkeiten zu reagieren. Die empathische Variante: „Du denkst mit Wehmut an die Zeit, als unser Sohn noch ein kleines Kind war.“ Oder die lösungsorientierte Variante: „Ja, wir sollten bald mal ein Aufklärungsgespräch mit ihm führen.“ Und unter vielen anderen auch die Mein-Mann-Variante: „Was gibt es denn darüber zu reden? Ist doch der Lauf der Dinge.“ Nee, ist klar! Aber nicht dass jemand jetzt auf die Idee käme, er hätte den Satz in genervtem Ton gesagt, um seine Ruhe zu haben. Nein, nein! Echte Verständnislosigkeit sprach aus seiner Gestik und Mimik.
In solchen Momenten kommen mir Zweifel, ob wir Menschen wirklich alle zur gleichen Gattung gehören. Die Neurowissenschaftler werden sicher bald beweisen, dass es beim Homo sapiens unterschiedliche Ausprägungen gibt, denn wissen tun wir es längst: Was soziale und kommunikative Intelligenz betrifft, so sind Frauen und Männer tendenziell so verschieden wie Hund und Katze.
Lohnt es sich, in solchen Fällen die eigenen Bedürfnisse á la Gewaltfreier Kommunikation zu äußern? Das muss jeder selbst entscheiden. Ich entschied mich dieses Mal dagegen. Wozu hat man Freundinnen, mit denen man die Fakten besprechen, bejammern oder bemitleiden kann, auch wenn sie so unveränderlich sind wie das Amen in der Kirche oder das Großwerden der Kinder?
Für alle Menschen, die erkannt haben, dass sie durch wertschätzende und einfühlsame Kommunikation viel weiter kommen, nicht nur privat, sondern auch am Arbeitsplatz, gibt es vertiefende Seminare oder Coachings. Gerne unterstütze ich Sie dabei!Hier wird nicht diskutiert …