Was haben Voltaire und Spidermans Onkel gemeinsam? Sie teilen die Erkenntnis „Aus großer Macht folgt große Verantwortung“, eine Handlungsmaxime, die nicht nur für Superhelden, sondern auch für gewöhnliche Führungskräfte gilt. Umso mehr verwundert es, wie wenig diese Grundannahme in der Praxis selbst von langgedienten Verantwortlichen manchmal umgesetzt wird.
„Verantwortung“ meint nicht nur, hinter seinem Team und dessen Leistung zu stehen, sondern auch nach Möglichkeit jeden Mitarbeiter zu respektieren und zu fördern. Dass der Einzelne ebenfalls Pflichten gegenüber seinem Vorgesetzten hat, bleibt davon unberührt.
Da gibt es Chefs, die fremde Ideen ganz selbstverständlich als ihre eigenen verkaufen, Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter ausdrücklich um ihre Meinung fragen, diese dann aber komplett ignorieren, um ihr Ding durchziehen, oder entscheidungsscheue Vorgesetzte, die unter dem Deckmäntelchen des „Management-by-objectives“ ihrem Untergebenen den schwarzen Peter zuschieben, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Auch gute Absichten bringen wenig, wenn der Chef selbstzufrieden ein Sternerestaurant für die Abteilungsfeier bucht, seine Leute sich in der piekfeinen Umgebung jedoch unwohl fühlen.
Die Führungsposition ist nicht statisch. Wer meint, als Chef der Nabel des Firmen-Universums zu sein, hat noch nicht verstanden, dass unzufriedene Mitarbeiter das Arbeitsklima und den Geschäftserfolg nachhaltig vergiften. Das Reflektieren von Selbstbild und Fremdbild im Coaching-Prozess kann hilfreich sein, um dieses Muster sichtbar zu machen und neue, der verantwortlichen Position angemessenere Verhaltensweisen zu entwickeln.
Aus großer Macht folgt große Verantwortung, auch für die eigene Weiterentwicklung.