Neulich wurde ich beim Einkaufen an die drei Affen erinnert, die Sie bestimmt alle schon einmal gesehen haben: der eine verschließt die Augen, der andere bedeckt die Ohren und der dritte hält sich die Hand vor den Mund. Besonders oft trifft man diese Gattung in einem bekannten Billig-Supermarkt, zu Neudeutsch Discounter.
Auf meiner Suche nach einer Flasche Rapsöl entdecke ich einen bekittelten Rücken beim Regalauffüllen. „Guten Morgen.“, rufe ich freundlich. Der Rücken zuckt nicht einmal. Vielleicht hat er mich nicht gehört. Ich versuche es mit einer Sachfrage: „Wo finde ich bitte Rapsöl?“ Aus dem Rücken wächst ein Arm und deutet nach rechts. Ich warte, doch nichts weiter passiert. „Vielen Dank und einen schönen Tag noch.“, wünsche ich dem Rücken, denn auf ihm lastet schließlich eine Menge, nicht zuletzt ein Päckchen ungebetener Fragen. Dann laufe ich rechts den Gang entlang in Richtung Rapsöl.
Wussten Sie, dass der nonverbale Kommunikationsanteil laut Studien bei weit über 50 % liegt? Zumindest was die zwischenmenschliche Kommunikation von Angesicht zu Angesicht betrifft. Vielleicht fragen Sie sich: Wurde das Kommunikationsziel beim Rapsöl-Kauf erreicht? Ja! Auch wenn es sicher nettere Möglichkeiten gibt, etwas mitzuteilen. Schließlich gibt uns das Gesicht unseres Gegenübers Aufschluss über seine Sicht der Dinge und seine Gefühle. Ein menschlicher Rücken hat weder Augen noch Mund, höchstens in zweitklassigen Horrorfilmen.
Unklar wird es, wenn Mimik und Worte nicht harmonieren. So wie bei der Gästebetreuerin auf den Kanaren. „Ich bin während Ihres Urlaubs jederzeit für Ihre Fragen und Wünsche da. Sprechen Sie mich gerne an.“ Liest sich gut, hörte sich jedoch nicht so gut an und sah völlig anders aus. Die hochgezogenen Mundwinkel ließen eher an den Joker aus Batman denken, als an eine freundliche Servicekraft. Die hinter dem Rücken verschränkten Arme deuteten wenig auf Handlungsbereitschaft hin und der Tonfall erinnerte mich an die genervte Kassiererin im Discounter um die Ecke.
Körpersprache ist nicht bei allen Menschen gleich, und doch fällt es uns unbewusst auf, sobald die Botschaft nicht kongruent ist. Wenn wir uns über die enorme Wirkung unser Körpersprache für den Kommunikationserfolg bewusst sind, können wir dieses Wissen gezielt nutzen, um selbst zu überzeugen, und gleichzeitig, um die Botschaften anderer zu entschlüsseln. Tolle Beispiele dazu finden Sie in den Büchern und DVDs von Samy Molcho. Oder setzen Sie sich mal einen Nachmittag lang in ein Café und beobachten die Leute um Sie herum. Macht Spaß und macht Wissen!06